Teufelskreis in der Beziehung beschreibt ein sich wiederholendes Muster, bei dem beide Partner oft unbewusst die gleichen Reaktionen zeigen. Diese führen letztlich zu Konflikten und verstärken negative Gefühle. Der Kern solcher Teufelskreise besteht meist aus einem tief verwurzelten Mix von Gefühlen und Gedanken, die oft unausgesprochen bleiben, aber im Hintergrund das Verhalten negativ beeinflussen.

Teufelskreise entwickeln sich oft schleichend. Ein scheinbar kleiner Auslöser, wie eine bestimmte Bemerkung, eine Handlung, führt zu einer ersten Reaktion, die oft eine Forderung oder Kritik beinhaltet. Der angesprochene Partner reagiert automatisch mit Abwehrhaltung, Rechtfertigung oder Rückzug. Diese Reaktion wird von der ersten Person wiederum als Angriff, Desinteresse oder Ablehnung wahrgenommen, was erneut negative Gefühle hervorruft und eine negative Spirale in Gang setzt.

Ausweg aus dem Teufelskreis

Rollen im Teufelskreis

Im Laufe der Zeit nehmen die Partner bestimmte „Rollen“ ein, die sie in der Beziehung ausführen. Zum Beispiel kann einer zum „Angreifer“ werden, der Konflikte anspricht und Vorwürfe macht, während der andere in die Rolle des „Verteidigers“ oder „Rückzügler“ schlüpft. Diese Rollen werden oft unbewusst eingenommen und verstärken sich durch die Wiederholungen, bis sich die Partner in festen Mustern gefangen fühlen.

Die negative Dynamik wird verstärkt, je öfter sie sich wiederholt. Dabei häufen sich die Missverständnisse und die Wunden werden tiefer. Die Hemmschwelle, neue Verhaltensweisen zu zeigen oder über Bedürfnisse zu sprechen, wird zunehmend höher. Da der Kreislauf ungelöst weiterläuft, bauen die Partner mit der Zeit emotionale Distanz auf. Vertrauen, Offenheit und Nähe leiden, was die Bindung schwächt.

Am Ende wird der Teufelskreis zu einem selbstverstärkenden System, in dem jede Reaktion die Situation weiter verschärft. Beide Partner fühlen sich missverstanden und ohnmächtig, den Kreislauf zu durchbrechen und fallen immer wieder in die selbe Falle und zeigen das gleiche Verhalten.

Einige typische Beispiele

Der Vorwurfs-Teufelskreis:

Partner A fühlt sich vernachlässigt und äußert dies durch Kritik („Du kümmerst dich nie um mich!“). Partner B fühlt sich dadurch angegriffen und geht in die Defensive, indem er/sie die Kritik abstreitet oder rechtfertigt. Daraufhin fühlt sich Partner A noch unverstandener und wird verletzter und kritischer, was Partner B noch mehr in die Defensive drängt. Mit jedem Vorwurf wird das Verständnis geringer, und der Konflikt eskaliert weiter.

Der Rückzugs-Teufelskreis:

Partner A ist frustriert oder verletzt und zieht sich zurück, weil er/sie Zeit zum Nachdenken braucht. Partner B interpretiert diesen Rückzug jedoch als Ablehnung und reagiert mit emotionalen Vorwürfen oder klammert sich an Partner A. Dies führt dazu, dass Partner A sich weiter zurückzieht, um Abstand zu gewinnen, was Partner B noch ängstlicher und unsicherer macht. Am Ende fühlen sich beide Partner missverstanden und emotional voneinander entfernt.

Der Kontroll-Teufelskreis:

Partner A hat Angst vor dem Verlust der Beziehung und versucht, durch Kontrolle (z. B. häufiges Nachfragen oder Vorwürfe bei Verspätungen) die Nähe zu sichern. Partner B empfindet die Kontrolle als einengend und reagiert mit Rückzug oder Geheimhaltung. Dies verstärkt bei Partner A das Gefühl der Unsicherheit und den Drang, noch mehr zu kontrollieren. So entfremden sich beide immer mehr, da das Misstrauen wächst.

Der Perfektions-Teufelskreis:

Partner A ist ein Perfektionist und kritisiert Partner B regelmäßig für kleine Fehler im Haushalt, beziehungsweise gibt er ständig Ratschläge, wie man es noch besser machen kann. Partner B fühlt sich dadurch ständig kritisiert und entwertet und reagiert mit Widerwillen oder Trotz, indem er/sie noch weniger auf die Perfektionsansprüche eingeht. Dies führt dazu, dass Partner A immer frustrierter wird und noch mehr kritisiert. Beide sind gefangen in einem Kreislauf aus Kritik und Rückzug, der die Beziehung zunehmend belastet.

Ausweg aus dem Teufelskreis

Teufelskreise zu durchbrechen bedeutet, gemeinsam an einer positiveren Dynamik zu arbeiten, bei der die Bedürfnisse beider Partner gehört und respektiert werden. Durch einfühlsame Kommunikation und empathisches Handeln kann man den negativen Kreislauf durchbrechen und Auswege finden.

Der erste Schritt besteht darin, dass die Partner gemeinsam versuchen, ihre Muster und Reaktionen zu erkennen und die zugrundeliegenden Gefühle und Gedanken dahinter aufzuspüren. Oft drehen sich Teufelskreise um unerfüllte Bedürfnisse, die unausgesprochen bleiben. Es ist hilfreich, diese klar zu erkennen und benennen. Ein respektvoller Austausch über diese Punkte schafft Transparenz und kann verhindern, dass Frust und Enttäuschung weiter anwachsen.

Teufelskreise haben sich oft über lange Zeit entwickelt und können nicht von heute auf morgen aufgelöst werden. Durch klare, konstruktive Kommunikation kann man Schritt für Schritt Teufelskreise aufdecken und Auswege entwickeln.

Wenn sich die Paare in einem Teufelskreis gefangen fühlen und alleine nicht daraus finden, kann eine Paarberatung hilfreich sein. Ein neutraler Dritter kann helfen, Dynamiken aufzudecken, Missverständnisse zu klären und Techniken für einen respektvolleren und empathischeren Umgang miteinander zu entwickeln.